Was braucht


…. eine Sicherheitskraft an kämpferischen und physischen Qualitäten, um Ihren Job ohne Magengrimmen und innere Sorge, bestimmten Situationen vielleicht nicht gewachsen zu sein, ausüben zu können? Welches sind die grundlegenden Voraussetzungen, abgesehen von einer psychologischen Schulung, um beispielsweise eine aggressive Person mit einem sicheren Gefühl anreden zu können?

  1. ausreichendes Körpergewicht
  2. gute Reflexe, waffenlose Kampferfahrung
  3. physische Situationskontrolltechniken
  4. Waffenkampferfahrung
  5. Teamstrategien

 1. Ausreichendes Körpergewicht

Zunächst gibt es eine bewährte alte Faustregel in der Sicherheitsbranche und ganz besonders unter Rausschmeißern, die besagt, dass jemand der sich berufsmäßig physisch mit anderen Menschen auseinandersetzen muss, keinesfalls unter 90 – 95 kg wiegen sollte. Ansonsten kann er einfach schon rein körperlich zu schnell in eine Situation kommen, die für ihn nur noch durch eine Eskalation mit Waffen zu lösen ist, egal was oder wie er waffenlos trainiert.

Dies erklärt sich u.a. aus einer anderen Faustregel. Diese besagt, dass die körperliche Obergrenze um jemanden der deutlich schwerer ist als man selbst noch ohne Zuhilfenahme von Waffen händeln zu können, bei maximal 50% Mehrgewicht als dem Eigenen liegt.

Für einen 90 – 95 kg – Mann sind das dann also etwa 140 kg. Dies dürfte im Alltag durchschnittlich schon ausreichen, um den Beruf sicher und unter Einhaltung der Verhältnismäßigkeit der Mittel ausüben zu können.

Wirklich gute Leute in diesen Jobs wiegen aber nicht selten 120 oder 130 kg, da sie dadurch bei zusätzlichem entsprechenden Training meist erst bei Gegnern oberhalb von 180 – 200 kg an körperliche Grenzen kommen. Und solche Gegner gibt’s schon mal nicht so häufig.

Hingegen würde eine 60 Kg Person mit einem 100 kg – Gegner in aller Regel schon vollkommen überfordert sein, egal in welchem Trainingszustand sie sich befindet. Eine verzweifelte Selbstschutzreaktion und möglicherweise unverhältnismäßige Eskalation wird dadurch geradezu heraufbeschwören. Eine zu leichte Person wird nun mal entsprechend sehr früh sehr nachhaltig bis hin zum Waffeneinsatz reagieren müssen, um nicht unterzugehen – kommt also somit zu oft selbst in Schwierigkeiten. So etwas kann aber nicht im Sinne eines Auftraggebers oder Dienstherrn sein, zumal dies bei einer Sicherheitskraft die mit durchschnittlich 100 kg tätig ist, rein am Bevölkerungsdurchschnitt gemessen, ungleich seltener eintritt.

Somit kommen wir zur ersten sinnvollen Qualität einer Sicherheitskraft, die auf Konfrontationen mit Leuten spezialisiert ist – nämlich ausreichendes Körpergewicht.

Dies kann so natürlich nicht ohne Einschränkung für einen durchschnittlichen Polizeibeamten gelten, der evtl. auch zu einer längeren Verfolgungsjagd zu Fuß in der Lage sein muss. Diese Polizisten sind somit eher Allrounder, für die daher in besonderem Maß Teamarbeit mit Kollegen von Bedeutung ist, um in bestimmten Situationen erfolgreich und sicher handeln zu können. Und sie sollten sich dessen auch bewusst sein. Optimierte Einzelkämpferqualitäten können hier genauso wenig erwartet werden, wie beispielsweise bei einem Scharfschützen. Ungeachtet dessen sind seine Fähigkeiten gleichermaßen wichtig, nur hat er seine Stärken zweckgebunden halt in anderen Dingen wie z. b. Klettern und Schiessen.

Von daher nimmt man als Scharfschützen auch gern leichte und sehr flinke Leute.

Dem ‚Laienselbstverteidiger/in’  sollte an dieser Stelle klar werden, dass entsprechend seiner körperlichen Konstitution ihm/ihr in bestimmten Situation vielleicht gar nichts Anderes übrig bleiben wird, als notfalls entweder entsprechend rechtzeitig mit Waffen zu eskalieren oder zu flüchten. Kung Fu- und Karatetricks oder irgendwelche ‚Hausfrauenselbstverteidigungskurse’ helfen an dieser Stelle leider gar nichts und bringen höchstens eine leichtsinnige und abenteuerliche Eigengefährdung, wenn es mal wirklich ernst werden sollte. Somit besteht neben einer möglichen Bedrohung auch immer ein nicht unerhebliches juristisches Risiko bei körperlichen Auseinandersetzungen, nämlich wenn man gezwungen wird zu eskalieren.

Dementsprechend vorsichtig und zurückhaltend sollte ein Bürger sich durchs Leben bewegen, sich wirklich gut überlegen ob z. b. ein nächtlicher Disco- oder Kneipenbesuch solch ein Risiko wirklich wert ist, zumal man heutzutage ja viele Fernsehprogramme zur Auswahl hat und sich die Pizza auch nach hause kommen lassen kann.

2. Genügend gute Reflexe, um nicht gleich jeden Schlag oder dergleichen an die ‚Birne’ zu kriegen. (waffenlose Kampferfahrung)

Hierfür ist ein entsprechend freies Boxtraining am Sinnvollsten. Natürlich muss dieses ‚Rumgeboxe’ über den rein sportlichen Boxsport deutlich hinausgehen und sollte sich auch nicht an Verbandsregeln orientieren. Alles, was einem in der Wirklichkeit an waffenlosen Angriffen widerfahren kann, muss hier unbedingt mit einbezogen werden. Da gute Boxer aber nun mal in der Regel hart und variantenreich zuschlagen können und es gewohnt sind, auch unter Gegenangriffen nicht gleich einzuknicken, sind sie als Sparringspartner für eine Sicherheitskraft besonders schätzenswert. Um sich nicht gegenseitig bei solchem Training zu Grunde zurichten, bedarf es dabei zusätzlich auch verschiedener sogenannter Rollensparringsübungen, wo gezielt bestimmte Konstellationen in einem kontrollierten, aber praxisnahen Rahmen geübt werden können.

Wir stellen das alles innerhalb unseres ‚Pinoyboxens’ sicher, hier erwirbt sich der Trainierende alles, was er an Reflexen, Kampftaktik und Strategie waffenlos braucht. Er lernt Treffer zu vermeiden, genauso wie selbst effektvoll auszuteilen, sowie durch Treffer nicht gleich aufzugeben, sondern Situationen durchzustehen und zu kämpfen.

3. Die Fähigkeit mit Gewaltausbrüchen einer Person fertig zu werden, ohne die Person gleich zwingend schwer verletzen zu müssen (physische Situationskontrolltechniken)

Auch hier sind entsprechende Rollensparringsübungen notwendig. Dazu braucht es zudem die technische Fähigkeit, einen um sich schlagenden Aggressor möglichst ohne eigene Faustschläge, Fußtritte oder Würgegriffe kontrollieren und notfalls überwältigen zu können. Hierbei wird berücksichtigt, dass man aus Gründen der Eigensicherung in vielen Situationen keinesfalls mit einer Person am Boden enden darf.

Wir erreichen das mittels klassisch überlieferter speziell geeigneter Cadena de Mano Konzepte, sowie einem sich daraus speziell in der Sicherheitspraxis über Jahrzehnte entwickelten sogenannten Push & Pull Training.

Dieses Training kann für jede Sicherheitskraft, egal ob Polizist, Pförtner, Leibwächter, Rausschmeißer oder Zollbeamter von äußerster Nützlichkeit sein. Gleiches gilt für Notarztwagenbesatzungen, Schankwirte, Taxifahrer, Flugbegleiter, Pfleger, Krankenschwestern  usw. – eben für alle Berufstätigen die gelegentlich mit renitenten Personen zu tun haben.

Auch der Laienselbstverteidiger kann hier lernen, wie man sich waffenlos aus mancher unangenehmen Situation heraushelfen kann, ohne selbst mit dem Gesetz unnötig in Konflikt zu kommen und sogar ohne gleich jede Situation vollkommen in eine Schlägerei zu eskalieren.

4. Die Fähigkeit mit Waffenangriffen fertig zu werden. Ganz besonders gefährlich ist hierbei die sogenannte Messerproblematik (Waffenkampferfahrung)

Zum Einen, Messerabwehrtricks und stereotype Abwehrfolgen helfen hier gar nichts. Wer sich darauf verlässt, ist im Ernstfall in höchster Lebensgefahr. Genau wie man waffenlos am besten mit guten Boxern sparrt um zu lernen, nicht getroffen zu werden und zu begreifen wie Strategie und Taktik in einer Auseinandersetzung funktionieren, so muss dies auch bei Waffen geschehen.

Wir unterscheiden hierzu in bestimmten Szenarien zunächst einmal zwischen stumpfen und scharfen Waffen, da der Kampfverlauf und die jeweils einzusetzende Strategie sehr unterschiedlich ist und Fehler grundsätzlich tödlich sein können.

Bei Klingenwaffen vertreten wir die Philosophie, dass man sich am besten von Anbeginn an Gegner mit möglichst großen und langen Klingen gewöhnt. Von langen Messern, über Macheten, kurze Entersäbel, Rapiere, schlachtfeldtaugliche Schwerter und Säbel, hin zu Stangenwaffen wie Speere und Helmbarten wird mit unterschiedlichsten Waffen trainiert und sparringsmäßig geübt. Dazu gehört auch der überlieferte Einsatz von Schilden. Für Sparring nutzen wir dabei traditionell spezielle Stöcke als Safetywaffen, da wir uns nur so an Gegner mit sehr hohem Angriffsdruck und hoher Risikobereitschaft gewöhnen können – einer der wesentlichsten Faktoren, um einen echten Kampf durchstehen zu können.

Wir trainieren im Grunde so, als würden wir uns zu ‚Wallensteins Zeiten’ als Landsknecht verdingen wollen und wären dazu vermutlich auch tatsächlich noch in der Lage. Dementsprechend trainieren wir Waffensparring mit vollem Körperkontakt und zu allen Zielen und es gibt sogar Hiebfecht-Turniere, wo man seine Fähigkeiten und seinen Trainingsstand zumindest unter kontrollierten Vollkontakt-Bedingungen überprüfen kann.

Dies ist alles sehr wichtig. Denn nur wenn man selbst mit allen möglichen Waffen kämpfen kann, nur wenn man sich regelmäßig schlägt, hat man im Ernstfall eine realistische Chance aus dem Bauch heraus einigermaßen richtig zu reagieren, wenn man mit Waffen angegriffen wird.

Da bei Auseinandersetzungen auch stumpfe Waffen wie Knüppel zum Einsatz kommen können und weil gerade bei bewaffneten Auseinandersetzungen die mentale Haltung von entscheidender Bedeutung ist, praktizieren wir auch eine spezielle Form des Vollkontaktstockkampfes. Auch hier benutzen wir unterschiedlich lange Waffen, kurze und längere Stöcke. Auch der Stockkampf wird für Fortgeschrittene auf Turnieren gekämpft.

Gerade beim Stockkampf – durch den hier entstehenden Druck in der Auseinandersetzung – wird die geistige Haltung, die Fähigkeit dem Gegner entsprechend auch mental entgegenstehen zu können, besonders gefordert und entwickelt.

Dadurch ist der Stockkampf (Baston) ebenfalls eine unverzichtbare Säule unseres Trainings.

Dem Laien genauso wie der Sicherheitskraft sollte an dieser Stelle jetzt klar sein, dass man ohne regelmäßiges Waffentraining absolut nichts bestellen kann. In so einer Situation in der Realität draußen, ist sein Schicksal dann besiegelt. Zumal selbst schon die natürliche Angst vor Waffen bis zur Regungslosigkeit lähmen kann. Nur durch ein Training wie wir es praktizieren, wird man über die Jahre zu einem Spezialisten, der in solchen Situationen bestehen kann.

5. Teamarbeit mit Kollegen (Teamstrategien)

Spätestens jetzt sollte dem Trainierenden bei uns klargeworden sein, dass ein bewaffneter Angriff – besonders mit einer Klingenwaffe – für einen unbewaffneten Verteidiger eine extrem missliche und in höchstem Maße lebensbedrohliche Situation darstellt.

Da wir aber schon aus rechtlichen Gründen nicht in jeder Situation selbst sofort vorsorglich und offensiv von Waffen Gebrauch machen können, bleiben eine Reihe von Gefahrensituationen, in denen wir zunächst quasi waffenlos mit Waffenangriffen konfrontiert werden können. Dies sind extrem gefährliche Situationen.

Bei Klingen gilt: Egal wie kurz eine Klinge ist, unbewaffnet hat man möglicherweise kaum eine Chance unbeschadet aus der Situation herauszukommen und zwar egal wie gut man trainiert ist.

Waffen bekämpft man nun mal in erster Linie mit entsprechenden Waffen. Wer das nicht versteht, ist so gut wie tot.

Als Ausweg in der Praxis hat sich da nur gute Teamarbeit mit Kollegen als hilfreich erwiesen. Wer hier auf ‚Einzelkämpfer’ macht, wird in so einer Situation auch einzeln für sich untergehen. Und dafür reicht dann eventuell auch nur ein einziger bewaffneter Gegner. Und der braucht im Falle eines Messers auch nicht mal viel Training um brandgefährlich zu sein.

Zwar hat instinktiv fast jeder vor einer längeren Klinge auch mehr Angst, allerdings ist auch eine sehr kurze Klinge – selbst von einem Teppich- oder Paketmesser – bei entsprechender Benutzung eine absolut tödliche und verstümmelnde Waffe, die ein einzelner unbewaffneter Mensch kaum heil überstehen kann. Und da hilft dann eben auch kein Körpergewicht.

Deswegen aber sämtliche Klingen im Alltag der Menschen zu verbieten, wäre vom Gesetzgeber her vollkommen schwachsinnig, zumal ja grad Kriminelle sich eh nicht danach richten. Solche Gesetze hindern letztlich meist eher die gesetzestreuen Bürger, sich für eine entsprechende Gegenwehr zu wappnen. Und ein gesetzestreuer Bürger greift doch niemanden einfach so an, weder mit einem kurzen, noch mit einem langen Messer. Zudem basiert nachgewiesener Maßen unsere gesamte Zivilisation auf Erfindungen wie dem Messer, welches aus unserem Leben auch nicht wegzudenken ist.

Sei es wie es sei. In solchen Situationen ist man unbedingt auf gute Teamarbeit mit Kollegen angewiesen, will man nicht selbst sofort gezwungen sein, die Angriffsdrohung mit einer ebenso tödlichen Waffe zu retournieren – d.h. selbst anzugreifen.

Eine passive Verteidigung mit Waffen ist zudem eine vollkommen laienhafte unrealistische Vorstellung von Leuten die sich nicht mit Waffen schlagen und hierin keinerlei Erfahrung haben und nicht verstehen wie das geht. In einer Auseinandersetzung ohne Konventionen führt nur offensives Handeln zum Erfolg, verteidigt man sich fast ausschließlich durch eigene strategisch vorgetragene Angriffe bzw. Gegenangriffe.

NUR – ob das dem angetrunkenen mit seinem Taschenmesser drohenden Unruhestifter grad alles so klar ist?

Durch entsprechende über Jahrzehnte bewährte Taktiken im Team waren wir jedoch meistens  ganz gut in der Lage, ein oder auch zwei Verirrte, die mal eben ein Messer oder einen Flaschenhals drohend gegen uns oder andere gezogen hatten oder grad im Begriff waren dies zu tun, unter Kontrolle zu bringen, ohne das wir sie nun unsererseits sofort umbringen mussten. Dies wird ja vom Auftraggeber verständlicher Weise auch grundsätzlich erst mal so erwartet. Schließlich leben wir hier in der Zivilisation und in Friedenszeiten und befinden uns nicht auf einem Kriegsschauplatz. Für einen Soldaten mag ja zeitweise etwas Anderes gelten.

Die beim Hiebfechten und Stockkampf erworbenen Reflexe waren uns dabei natürlich oft sehr nützlich, zumal man dadurch vor Waffen keine Angst mehr hat.

Teamarbeit muss aber unbedingt ebenso regelmäßig geübt und verbessert werden, um zufriedenstellend zu funktionieren. Man muss diese Dinge gut beherrschen, ansonsten gefährdet man sich und seine Kollegen erheblichst.

Für uns gehören entsprechende  Teamübungen daher ebenfalls zum ständigen Training.

Im Escrima überlieferte alte Schlachtfeldstrategien sind uns hierbei zusätzlich nützlich.

Dem Laien  sollte klar sein, dass er hier, wenn er allein angegriffen wird, ganz furchtbar schlechte Karten hat. Selbst wenn er gewinnen sollte, wird er danach ein großes juristisches Problem haben. Unbewaffnet wird er kaum gewinnen können und die Justiz versteht bei Waffen keinen Spaß. Jedenfalls nicht, wenn ein ansonsten braver Bürger sie benutzt.

Alles in allem erreichen wir durch unser Trainingsystem mit der Zeit eine solide Grundgelassenheit und die Fähigkeit den Job einer Sicherheitskraft mit Augenmaß und einem hohen Maß an Professionalität ausüben zu können.

Wobei natürlich auch andere Leute von solch einem Training profitieren können. Zudem machen Dinge wie Hiebfechten und Pinoyboxen ja auch einen ‚Heiden’ – Spaß.